Lost Places
GSSD Abhörstation Diesdorf/Bergmoor
GSSD steht für Gruppe der sowjetischen Streitkräfte in Deutschland.
Ab 1967 begannen die Russen damit den Schwabenberg in Diesdorf ortsfest zu besetzen.
In den Jahren zuvor befanden sich dort jedoch schon mobile Anlagen.
Die Eigentümer des Geländes hatten fortan keinen Zutritt mehr.
Es handelte sich um militärische Sperrgebiet.
Mehr als 500 Soldaten machten sich, vorrangig im Schutz der Dunkelheit, daran eine Abhöranlage
zu errichten.
Die Anlage selbst war riesig und technisch extrem Leistungsfähig und modern.
Es gab feste Mannschaftsunterkünfte für 40 Offiziere und 150 Mannschaftsgrade.
Die restlichen Soldaten quartierten auch im Winter in Zelten.
Es gab noch weitere Gebäude für die technische Versorgung, ein Ladengeschäft, Werkstätten, ein Heizkraftwerk
und einen Kinosaal.
Zudem war es damals auch in vergleichbaren Anlagen üblich, dass eine eigene Schweinemast stattfand,
um die Küchenabfälle zu verwerten. Diesen Prozess nannte man Energieaufwertung.
Auf dem gesamten Gelände finden sich Rohrleitungen für Fernwärme.
Warmwasser hingegen war ein Luxus und den Offizieren vorbehalten.
Der enorme Strom, welcher auf dem Gelände benötigt wurde, wurde selbst durch Kohleöfen produziert.
Die Kohle wurde mit der Bahn herbeigeschafft und per Hand entladen.
Zentraler Mittelpunkt der Anlage war der riesige Abhörturm, welcher ein Antennenträger war.
Er wurde aus massiven Stahlbeton gebaut und es führten zwei Fahrstühle und 408 Treppenstufen nach oben.
Von hier aus hörten die Sowjets die Truppenaktivitäten des Klassenfeindes ab.
Der Westen hatte schließlich im ca. 70 km entfernten Munster einen Truppenübungsplatz.
Der Turm wurde im Volksmund auch "Café Moskau" genannt.
Die Russen selbst verließen bereits 1991 das Gelände und nahmen sämtliche technische Anlagen wie Transformatoren, Energieerzeuger, etc. mit nach Wladiwostok.
Da 1998 am Turm die Flugsicherheitsbefeuerung ausfiel, wurde dieser, auf Kosten des deutschen Steuerzahlers,
gesprengt und abtransportiert.
Dies erledigte eine Spezialfirma für Rund 1 Mio. DM.
Das Gelände ist aus Sicherheitsgründen noch heute gesperrt, jedoch hält sich kaum jemand daran.
Es drohen Gefahren durch offene Kanalschächte, herunterstürzende Teile oder chemische Abfälle.
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